Tirol im Jahre 1809 (Standardtext)
In den Jahren um 1800 versuchte der französische General
Napoleon Bonaparte Europa zu erobern. Einer seiner
Verbündeten war Bayern. Das von ihm besiegte Österreich
musste 1805 Tirol an Bayern abtreten. Der bayerische König
versprach den Tirolern den Erhalt ihrer alten Rechte und
Freiheiten, hielt sich jedoch nicht daran. Da er Bayern zu einem
modernen Staat im Sinne des Zentralismus umgestalten wollte,
waren zahlreiche Reformen nötig, die auch Tirol betrafen.
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Einführung neuer Steuern
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Tiefgreifende Änderungen in Handel und Wirtschaft
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Religiöse Reformen: Verbot der Mitternachtsmette zu Weihnachten,
Abschaffung von Feiertagen und Prozessionen sowie des
Glockengeläuts nach Feierabend, Regelung des Rosenkranzgebets und
des Verbrauchs von Öl beim Ewigen Licht - all dies traf die Tiroler
besonders tief
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Einführung der allgemeinen Wehrpflicht zum bayerischen Heer - schon
300 Jahre vorher hatte Kaiser Maximilian I. den Tirolern das Privileg
eingeräumt, nur ihr eigenes Land verteidigen zu müssen
Vor allem das für die Tiroler so wichtige
Brauchtum wurde stark beschnitten. Wer
sich nicht an die neuen Verordnungen hielt,
erfuhr schwere Bestrafung. Vieles haben
die Tiroler hingenommen, aber nicht den
Eingriff in die Religion.
Zusammengefasst kann man sagen, dass
die Bayern den Tirolern ihre
Selbständigkeit nehmen wollten. Das
freiheitsliebende Volk begann sich langsam
gegen Bayern und Frankreich zu organisieren. Unterstützung wurde ihnen
von Österreich versprochen. Als sich im Jahre 1809 Österreich gegen
Frankreich und dessen Verbündete erhob, schlugen auch die Tiroler los.
Bewaffnete Bauernscharen vertrieben bayerische Beamte sowie bayerisches
Militär und konnten Innsbruck erobern. Bald war das Land wieder in Tiroler
Hand, doch nun begann Napoleon mit der Rückeroberung Tirols und
schickte französische, bayerische und sächsische Truppen unter der Führung
von Marschall Lefebvre, General Wrede und General Deroy. Der Weg der
Truppen war durch verwüstete Landschaften und verbrannte Dörfer
gekennzeichnet. So gingen etwa Kufstein und Schwaz in Flammen auf. Der
österreichische General Chasteler zog mit seinen Truppen ab, die Tiroler
waren auf sich gestellt. Überall jedoch standen Bauern zum Losschlagen
bereit.
Aus allen Teilen Tirols strömten Bauern in Richtung Innsbruck, wo sie sich
dann am Bergisel den feindlichen Soldaten stellten. Damals verstand man
unter "Bergisel" die Hänge südlich von Innsbruck zwischen Volders im Osten
und Völs im Westen, heute versteht man darunter nur mehr die Erhebung
mit der Sprungschanze. Im Jahre 1809 fanden dort vier Schlachten unter der
Führung des Südtiroler Gastwirts und Pferdehändlers Andreas Hofer aus
dem Passeiertal statt. Durch Glockengeläute und Bergfeuer überall im Land
wurden die Bauern zu den Aufständen gerufen.
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Bei der ersten Bergiselschlacht (25. Mai 1809)
besetzten die Tiroler Bauern schon am frühen
Morgen den Bergisel und wehrten sich gegen die
anrückenden bayerischen und französischen
Soldaten. Nach nur wenigen Stunden wurden die
Kämpfe durch die einbrechende Nacht und einem
heftigen Gewitter beendet. Entscheidung gab es
keine.
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In der zweiten Schlacht (29. Mai 1809) waren die
Tiroler siegreich und der französische General
beschloss den Abzug im Schutz der Nacht. .
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Am Beginn der dritten Schlacht (13. August 1809) standen schon am
frühen Morgen rund 15.000 Tiroler den rund 15.000 Bayern, Franzosen
und Sachsen gegenüber. In einem zähen Ringen, das bis in die Nacht
dauerte, konnten die Tiroler den Feind bezwingen.
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Andreas Hofer wollte keinen Kampf mehr und mit den Bayern Frieden
schließen, doch Pater Haspinger konnte ihn zu einer vierten Schlacht
(1. November 1809) überreden. Der österreichische Kaiser ließ die
Tiroler im Stich. Nach rund zwei Stunden mussten sie sich geschlagen
geben.
Andreas Hofer floh auf die Pfandleralm, wurde von Franz Raffl verraten und
von den Franzosen gefangengenommen. Sie brachten ihn nach Mantua, wo
er am 20. Februar 1810 erschossen wurde. Erst 1823 erfolgte die
Übertragung der sterblichen Überreste Hofers nach Innsbruck, wo er in der
Hofkirche bestattet liegt.
Neben Andreas Hofer als Hauptkommandant gingen als Anführer vor allem
Peter Mayr, Josef Speckbacher und Pater Joachim Haspinger in die
Geschichte ein. Einige Zeit regierte Andreas Hofer in der Innsbrucker
Hofburg das Land, doch er war damit überfordert.
Tirol blieb noch bis 1814 bei Bayern. Erst im Wiener Kongress kam es zu
Österreich zurück.
Tirol im Jahre 1809
Standardtext
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