Die Ladiner und ihre Sprache Die Ladiner sind ein romanisches Volk, das im Norden Italiens lebt und rund vier Prozent der Bevölkerung Südtirols stellt. Man spricht auch gerne von den fünf ladinischen Talgemeinschaften in einer einzigartigen Gebirgslandschaft, aufgeteilt auf drei italienische Provinzen: • Südtirol östlich von Bozen (Gadertal und Grödnertal) • Trentino (Fassatal) • Veneto-Belluno (Buchenstein und Ampezzo) Im 19. Jahrhundert entwickelte sich bei den Ladinern, wie auch bei vielen anderen Völkern, ein Nationalbewusstsein. Sie vertreten eine selbstbwusste Kultur, deren Wurzeln in der Berglandwirtschaft und im Kunstwerk liegen. Zahlreiche alte Bräuche, sogar noch antike Traditionen, haben bewahrt werden können. In der Autonomen Provinz Bozen sind die Bewohner des Gadertals und des Grödnertals als dritte ethnische Gruppe, das Ladinische als dritte Landessprache anerkannt. Die Erhaltung von Kultur und Sprache wird unterstützt. Das Ladinische ist eine romanische Sprache. Zusammen mit dem in Gebieten Graubündens gesprochenen Romanischen und dem Furlanischen werden die drei Sprachen als Rätoromanische Sprachen bezeichnet. Der Ursprung des Ladinischen ist im Latein der Römer zu suchen. Es handelt sich um eine volkslateinische Restsprache des von den Römern romanisierten Alpenraums. Mit den Bajuwaren, die im 6. Jahrhundert von Norden her eindrangen, kam auch die deutsche Sprache. Das Ladinische konnte sich nur in den abgelegenen Tälern halten. Minderheitsrechte erlangten die Ladiner erst durch das zweite Autonomiestatut für Südtirol. Rund 30.000 Menschen sprechen heute das Ladinische als Muttersprache. Damit zählt es zu den kleinsten Sprachen Europas und gehört zu den von der EU anerkannten sprachlichen Minderheiten. Ladinisch wird in einigen Gemeinden mit ladinischer Bevölkerung als regionale Schul- und Behördensprache anerkannt, so etwa in den Gemeinden Wolkenstein, St. Ulrich, St. Martin in Thurn, Abtei und anderen, die alle in der Region Trentino-Südtirol liegen.