Das 19. Jahrhundert im Überblick (Standardtext)
Innerhalb der Tiroler Landesgrenzen befanden sich über Jahrhunderte die
geistlichen Fürstentümer Brixen und Trient, deren Landesherren die
dortigen Fürstbischöfe waren. 1803 erfolgte die Auflösung dieser
Fürstbistümer, die nun ein Teil Tirols wurden.
Im Zuge der Eroberungszüge Napoleons war Tirol von 1805-1814 bei dem
mit Frankreich verbündeten Bayern. Die Einschränkung der Freiheiten der
Tiroler führten zu verschiedenen Aufständen, wobei vor allem die vier
Bergiselschlachten unter der Führung von Andreas Hofer im Jahre 1809 in
die Geschichte eingegangen sind.
1814 kam Tirol wieder zurück zu Österreich und erlebte einige ruhige
Jahrzehnte. Der österreichische Staatskanzler Metternich errichtete einen
Polizeistaat mit Spitzelwesen, unerwünschte geistige und politische
Strömungen wurden gewaltsam unterdrückt. Grundsätzlich kümmerten sich
die Menschen wenig um Politik.
Die Revolution von 1848 mit den großen Aufständen in Wien fand in Tirol
nur wenige Anhänger. Es ging dabei vor allem um mehr politische
Mitsprache und soziale Besserstellung. Durch die Grundentlastung wurden
auch in Tirol die Bauern von Grundzinsen und Zehenten (Abgabe des
zehnten Teils der Ernte an den Grundherrn) gegenüber ihren Grundbesitzern
befreit. Ab 1848 regierte Kaiser Franz Joseph I., der mit Elisabeth von
Bayern, genannt Sisi, verheiratet war.
Um 1800 sind die Anfänge des Sommertourismus zu sehen. Die Berge
galten früher als gefährlich, die Wege und Straßen waren schlecht, jederzeit
konnten sich Naturkatastrophen und Schlechtwettereinbrüche ereignen.
Nur wer musste, der unternahm eine Reise durch die Alpen. Die Reisenden
nutzten die Täler und leicht begehbaren Übergänge, wie etwa den Brenner-
und den Reschenpass. Wer zu Fuß ging, der konnte auch Höhenwege
wählen, damit man sich mühselige Auf- und Abstiege ersparte. Als erste
begannen Engländer die Alpen zu erforschen. Unter ihnen waren Dichter,
Maler, Naturwissenschaftler und Abenteuerer. Langsam begann die
Eroberung der Berggipfel. Im Zuge des Sommertourismus entstanden Hotels
und Kurorte. Wintersport entwickelte sich erst ab 1900.
Der Bau der Eisenbahnlinien durch Tirol ab 1854 brachte gewaltige
Änderungen in vielerlei Hinsicht. Damit verbunden waren schnellere und
umfangreichere Transportmöglichkeiten, ein Aufschwung des Tourismus und
eine Zunahme der Industrialisierung. Mit der Eisenbahn verlor auch die
Innschifffahrt ihre Bedeutung. Die wichtigsten Bahnlinien waren die
Unterinntal-, Brenner- und Arlbergbahn in Nordtirol, die Strecken Bozen-
Verona, Franzensfeste-Lienz (Pustertal) und Bozen-Meran in Süd- und
Welschtirol (Trentino).
Das 19. Jahrhundert ist auch die Zeit der aufkommendenen
Industrie. Überall wurden Fabriken gebaut und Arbeiter
angeworben. Das fließende Wasser von Bächen als
Antriebskraft konnte durch die Dampfmaschine ersetzt
werden, was den Standort von Fabriken unabhängig machte.
Was die Politik betrifft, trat der Wunsch nach besseren
Arbeitsbedingungen, mehr Mitsprache, mehr sozialer
Gerechtigkeit sowie nach einem allgemeinen und gleichen Wahlrecht auf.
Als neue politische Bestrebungen traten Sozialismus, Liberalismus und
Nationalismus immer stärker in den Vordergrund.
Im Zuge der nationalen und liberalen Tendenzen kam die "Welschtiroler
Frage" auf, in der es um die italienischsprachige Bevölkerung im Süden
Tirols ging. Die italienischen Landsleute traten für eine Abtrennung der
Kreise Trient und Rovereto von Tirol ein. Doch dieses Problem wurde erst im
Zuge des Ersten Weltkriegs gelöst.
Das 19. Jahrhundert
im Überblick
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