© Anton Prock 2020
Entstehung Tirols (Standardtext) Die Grafen von Andechs Diese südbayerische Familie hatte ihre Stammburg in Andechs am Ammersee. Heute ist dor teine Wallfahrtskirche. Die Familie besaß neben dem Unterinntal von der Mündung der Melach in den Inn gegenüber der Martinswand bis zur Zillermündung sowie dem Pustertal noch verschiedene Gebiete in Bayern, Franken, Kärnten, Krain und an der Adria. Sie kontrollierte auch den Übergang über den Brenner. Die Grafen gehörten im 12. und 13. Jahrhundert zu den bedeutendsten Adelsfamilien im Heiligen Römischen Reich. Als sie in den Verdacht gerieten, an der Ermordung von König Philipp beteiligt gewesen zu sein, verloren sie ihren gesamten bayerischen Besitz. Zwar konnten sie ihre Unschuld beweisen, doch erhielten sie ihre Besitzungen nicht wieder zurück. Ihr Hauptsitz im Inntal war die Burg Ambras im südlichen Talbecken von Innsbruck. Das heutige Schloss geht jedoch auf Erzherzog Ferdinand II. im 16. Jahrhundert zurück. Die Andechser galten als kaisertreu und wurden 1180 in den Rang von Herzögen von Meranien erhoben. Unter Meranien verstand man Istrien an der oberen Adria. 1180 gründeten sie Innsbruck, nachdem der bayerische Herzog 1133 in einem Streit ihre Burg Ambras zerstört hatte. Damals ließen sie sich auf der Nordseite des Inntals nieder und bauten eine Siedlung zwischen dem Inn und dem Anstieg der Nordkette. Im Jahre 1180 erwarben sie vom Kloster Wilten ein Gebiet südlich der Innbrücke und gründeten dort die Altstadt. Herzog Otto II. von Andechs-Meranien heiratete eine Tochter des Tiroler Grafen Albert. Leider hatten sie keine Nachfolger. Im Jahre 1248 starben die Grafen von Andechs aus und ihr Gebiet gelangte an die Grafen von Tirol. Dieses Jahr 1248 gilt als Geburtsjahr Tirols. Die Grafen von Ulten-Eppan Ihr Ursprung liegt im Gebiet der Etsch. Spätestens nach 1100 wurden sie vom Bischof von Trient mit den Gebieten um Bozen belehnt. Ihr Stammsitz war die Burg Hocheppan westlich der Etsch. 1130 unterlagen sie in einem Streit mit den Grafen von Tirol und mussten diesen ihre Herrschaft abtreten. Der letzte Graf von Eppan war Egno, der Bischof von Brixen und Trient wurde. Die Grafen von Tirol Die Herkunft dieser Familie ist nicht gesichert, doch ist sie ab 1140 bezeugt. Sie nannten sich nach ihrer Burg bei Dorf Tirol nahe Meran "Grafen von Tirol". Burg Tirol wurde zwischen 1140 und 1160 erbaut. Die Tiroler Grafen übten die Vogteirechte (Schutzherrschaft) über den Vinschgau und das Hochstift (Fürstbistum) Trient aus. Nach dem Aussterben der Grafen von Morit-Greifenstein konnten sie die halben Grafschaftsrechte im Raum Bozen erlangen. Dort kam es jedoch mit den Grafen von Ulten-Eppan zu Streit und Kampf. Unter Graf Albert III., der die Familie von etwa 1200-1253 repräsentierte, fand der entscheidene Aufstieg statt. Uneinigkeiten in der Bischofsstadt Trient ermöglichten es, dass Albert stark an Machteinfluss gewann. Ein wichtiges Ereignis war auch das Erlangen der Vogteirechte über Brixen. Seinen mächtigsten Gegner, den Grafen von Ulten-Eppan, vermochte Albert mit Waffengewalt zu bezwingen. 1248 verstarb unerwartet Otto von Andechs, der letzte seiner Familie, Alberts Schwiegersohn. Nun konnte Albert das Erbe der Andechser im Inntal übernehmen. Damit kontrollierte erstmals ein Tiroler Graf Gebiete auf beiden Seiten des Alpenhauptkamms: Vinschgau, Burggrafenamt, Becken von Bozen, Teile des Eisacktales sowie das Tiroler Inntal von der Mündung der Melach in den Inn (nahe Zirl) bis zum Ziller.
Entstehung Tirols Standardtext
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