© Anton Prock 2020
Nord- und Osttirol nach 1919 (Standardtext) Mit dem Ende des Ersten Welkriegs zerfiel die Österreichisch-ungarische Monarchie in die drei Nachfolgestaaten Österreich, Tschechoslowakei und Ungarn. Die restlichen Gebiete kamen zu Rumänien, Polen, Jugoslawien und Italien. In den Friedensverträgen von St. Germain im Jahre 1919 konnten die Italiener die Brennergrenze festlegen. Südtirol und das Trentino wurden ein Teil Italiens, Nord- und Osttirol blieben bei der neu gegründeten Republik Österreich. Die Mehrheit der Tiroler war für einen Anschluss an Deutschland, was jedoch verboten wurde. Die wirtschaftliche Lage Tirols war sehr schlecht, die politische Situation unsicher. Wichtige Vorhaben waren der Bau von Kraftwerken (etwa Achenseekraftwerk in Jenbach), die Förderung des Tourismus (Seilbahnbau) und die Erschließung der Täler durch neue Straßen. In Österreich entstand 1934 unter Bundeskanzler Dollfuß ein autoritärer Ständestaat, auf den der deutsche Diktator Adolf Hitler Druck ausübte. Grundsätzlich herrschten in Österreich Armut, Geldentwertung (Inflation) und Hungersnot, die politische Lage war äußerst instabil. 1938 marschierte Hitler in Österreich ein und versprach der Bevölkerung Besserstellung. Österreich wurde ein Teil des Deutschen Reiches. Während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) wanderten zigtausende Südtiroler im Zuge der Option nach Österreich bzw. Deutschland aus. 1945 befreiten die Amerikaner Nordtirol, doch dauerte die Besatzung Nordtirols durch die Franzosen und jene Osttirols durch die Briten bis 1955. Im Staatsvertrag wurde Österreich 1955 wieder frei. Häuser, Straßen, Brücken, Industriebetriebe etc. waren zerstört, die Phase des Wiederaufbaus folgte. Vor allem in den 1960er Jahren begann der wirtschaftliche und soziale Aufschwung des Landes, was sich positiv auf das Leben der Bevölkerung auswirkte. Der Wiederaufbau ging weiter. Vor allem wurden neue Straßen, Autobahnen (Inntal- und Brennerautobahn), Tunnels (Arlbergertunnel und Felber-Tauern) neue Wohnbauten und Industrieanlagen errichtet. Der bekannteste Landeshauptmann nach dem Zweiten Weltkrieg war Eduard Wallnöfer. Dieser wirtschaftliche Aufschwung birgt auch Gefahren in sich. Durch die Lage in den Alpen und die engen Täler bringt vor allem der Verkehr Lärm, Abgase und Luftverschmutzung. Zahlreiche kleine Bauerndörfer sind inzwischen zu großen Tourismuszentren herangewachsen, denkt man etwa an St. Anton am Arlberg, Ischgl und Sölden. 1964 Entstehung der Diözese Innsbruck mit einem eigenen Bischof 1964 und 1976 Olympische Winterspiele in Innsbruck 1972 Gründung der ARGE ALP (Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer) Wandel vom Bauernland zum Dienstleistungsbereich (vor allem Tourismus) Bau von Speicherkraftwerken (Kaunertal, Zillertal, Sellrain) Heute stellt der Fremdenverkehr einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Viele ehemalige Bauerndörfer sind Tourismusorte mit zahlreichen Hotels geworden, so etwa St. Anton am Arlberg und Ischgl. Verbunden damit ist eine hohe Verkehrsbelastung mit ständigen Staus, vor allem zum Urlauberwechsel an den Wochenenden. Tirol ist ein Transitland. Durch den Bau der Unterinntaltrasse der ÖBB soll die Verlegung des stark zunehmenden LKW-Verkehrs auf die Bahn forciert werden. Eine spürbare Entlastung für den LKW-Verkehr soll der Brennerbasistunnel bringen.
Nord- und Osttirol nach 1919 Standardtext
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