Schloss Ambras und seine Kunstschätze Lange bevor Innsbruck gegründet wurde, gehörten Teile des Inntals und das Wipptal den bayerischen Grafen von Andechs. Sie errichteten auf einer Anhöhe im Süden des Tales die Burg Ambras. Hier führten ein Zweig der Römerstraße und ein Arm des Inns vorbei. Als im Jahre 1133 diese Burg in einem Kampf zerstört wurde, siedelten die Andechser auf der Nordseite des Inns im Gebiet der heutigen Innsbrucker Stadtteile St. Nikolaus und Mariahilf. 1180 tauschten sie mit dem Stift Wilten ein Stück Land südlich der Innbrücke ein - dort entstand die Altstadt. Sie gelten als die Gründer von Innsbruck. Die Burg Ambras verfiel langsam. Erzherzog Ferdinand II. ließ für seine erste Gattin Philippine Welser in den Jahren um 1570 ein prächtiges Renaissanceschloss errichten, in dem beide viel Zeit verbrachten. Schloss Ambras ist von einem weiten Park umgeben und besteht aus drei Teilen: • Unterschloss mit den drei Rüstkammern, der ehemaligen Kornschütt mit der Kunst- und Wunderkammer sowie dem Antiquarium • Hochschloss mit den Wohngebäuden und einem rechteckigen Hof • Spanischer Saal mit Garten Von den umfangreichen Sammlungen Ferdinands sind nur mehr Teile erhalten, darunter Rüstungen, Waffen, Porträts, Kunstgegenstände, allerlei Kurioses und Ungewöhnliches aus Natur und Technik, Bücher etc. Solche Objekte sind in den Räumlichkeiten des Unterschlosses zu bewundern. Dabei ist etwa der sogenannte Fangstuhl: Gäste wurden dort festgehalten und erst wieder befreit, wenn sie eine gewisse Menge Wein getrunken hatten. Zu den Kuriositäten gehörten Kunstwerke aus Korallen, ausgestopfte Fische sowie das Porträt eines Adeligen, dessen Kopf von einer Lanze durchbohrt wurde und der noch rund ein Jahr lebte. Die Abbildung rechts zeigt die Rüstung des 2,40 m großen Riesen Giovanni Bona, genannt Bartlmä Bon. Im Hochschloss befindet sich die Habsburgergalerie mit Porträts von Mitgliedern der Herrscherfamilie sowie andererer europäischer Adelsfamilien. Dabei sind etwa Darstellungen von Kaiser Maximilian I. und der Maria Theresia. Weiters befinden sich dort das Bad der Philippine Welser und verschiedene mittelalterliche religiöse Kunstwerke. Als einer der schönsten Renaissancesäle nördlich der Alpen gilt der Spanische Saal mit einer Holzkassettendecke und Wandmalereien von Tiroler Landesfürsten sowie Mitgliedern der Familie Habsburg. Hier fanden einst rauschende Feste statt. Heute ist wird der Saal im Sommer für Konzerte verwendet. Als begeisterter Jäger konnte der Erzherzog in der Umgebung des Schlosses im weiten Park und den Wäldern diesem Vergnügen nachgehen.