© Anton Prock 2020
Streit mit Bischof Nikolaus Cusanus Grundsätzlich ging es in diesem Streit um die Auseinandersetzung zwischen geistlicher und weltlicher Macht, zwischen dem Bischof von Brixen und dem Tiroler Landesfürsten, zwischen Papst und Kaiser. Nikolaus Krebs, so sein bürgerlicher Name, wurde 1401 als Sohn eines wohlhabenden Winzers und Schiffers in Kues an der Mosel geboren. Er studierte Kirchenrecht, ging nach Rom, wurde Kurienkardinal, 1450 Bischof von Brixen und päpstlicher Gesandter für ganz Deutschland. Zudem war er ein überaus gelehrter Mann: Historiker, Philosoph, Astronom, Mathematiker und natürlich Theologe. Das Brixner Domkapitel wählte auf Wunsch des Tiroler Landesfürsten Sigmund dessen Kanzler Leonhard von Wismayr zum Bischof, doch in Rom entschied der Papst anders. Sigmund und das Domkapitel protestierten und Nikolaus Cusanus konnte erst nach zwei Jahren sein Bistum übernehmen und machte sich mehr Feinde als Freunde. Gleich zu Beginn wollte Cusanus mit verschiedenen Missständen aufräumen und exkommunizierte mehrere Domherren. Das Kloster Sonnenburg im Pustertal nahm eine Sonderstellung ein. Cusanus forderte von der Äbtissin Verena von Sonnenburg eine strengere Klausur, was diese jedoch ablehnte. Im Kloster lebten zahlreiche unverheiratete Töchter des Tiroler Adels. Als Cusanus gewaltsam gegen das Kloster vorgehen wollte, übernahm Sigmund die Schutzfunktion. Die Folge waren blutige Auseinandersetzungen. Bischof Cusanus befasste sich mit alten Urkunden und fand heraus, dass Tirol von den deutschen Kaisern an die Bischöfe von Brixen und Trient verliehen worden war, die es als Lehen an verschiedene Grafengeschlechter weitergegeben hatten. Deshalb gelangte er zur Ansicht, dass Tirol eigentlich den Bischöfen gehörte. Sigmund stellte fest, dass dieses Lehen seit mindestens 200 Jahren ererbt und ersessen sei. Cusanus stellte Sigmund unter den Kirchenbann. Der Landesfürst ließ den Bischof in Bruneck belagern und konnte ihm einige Zusagen abringen. Sobald der Bischof jedoch wieder frei war, widerrief er diese Zusagen. Der Papst bannte Sigmund wieder und verhängte das Interdikt über Tirol. Das bedeutete, dass in Tirol keine Messen mehr gelesen und keine Sakramente gespendet werden durften. Allerdings hielt man sich meist nicht daran. Als sich die Lage zuspitzte und vor allem der ungehinderte Verkehr durch Tirol gefährdet war, vermittelte der Kaiser, indem er im Namen der Habsburger und damit im Namen Sigmunds Abbitte leistete. Während der Verhandlungen starb 1464 Nikolaus Cusanus jedoch und der Streit fand damit sein Ende.
Erzherzog Sigmund der Münzreiche Streit mit Nikolaus Cusanus

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