© Anton Prock 2020
Schloss Tirol Die Burg bei Dorf Tirol nahe Meran liegt auf einem Hügel im Norden des Meraner Beckens inmitten von Weinbergen. Der freie Blick reicht weit in das Etschtal gegen Süden und in den Vinschgau gegen Westen. Der Name Tirol hängt mit dem lateinischen Wort "terra" zusammen (Gebiet, Boden). Die Anfänge der Anlage gehen auf das 11. Jahrhundert zurück. Was wir heute sehen, entstand in mehreren Bauphasen. Als Stammburg der Grafen von Tirol gab sie dem unter Graf Meinhard II. im 13. Jahrhundert entstandenen Land den Namen. Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert befand sich hier die Residenz der Landesfürsten und damit das politische Zentrum Tirols. Mit der Übergabe Tirols an die Habsburger unter Margarete Maultasch im Jahre 1363 verlor die Burg ihre Bedeutung. Als im Jahre 1420 Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche den Regierungssitz nach Innsbruck verlegte, begann der Niedergang der Burg. Im 16. Jahrhundert war sie praktisch nicht mehr bewohnbar und wegen des leicht abrutschenden Moränengrundes stürzten wesentliche Gebäudeteile des östlichen Abschnitts in die Tiefe. Erste umfassende Restaurierungen sind ab 1880 nachweisbar und wurden im 20. Jahrhundert fortgesetzt. Seit 2003 ist hier das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte untergebracht. Archäologische Grabungen haben sehr viele Details zutage gebracht. Schloss Tirols steht als großes Symbol für die kulturelle Einheit des Landes. Der mächtige Bergfried wurde im Norden errichtet, an der von der Natur am wenigsten geschützten Stelle. Palas und Kapelle liegen im Süden. Zwischen diesen Hauptgebäudeteilen liegen der Ostpalas mit dem Wehrgang, die Wirtschaftsgebäude und die Ringmauer, die einen langgestreckten Innenhof umgrenzen. Der Eingang liegt im Südwesten. Der Besucher fährt mit dem Auto nach Dorf Tirol und gelangt von dort zu Fuß in rund 20 Minuten zum Schloss. Von besonderer Kostbarkeit sind die zwei romanischen Portale am Eingang zum Palas und von dort zur Kapelle. Sie zeigen verschiedene Darstellungen von Adeligen, Fabelwesen, Mischwesen zwischen Mensch und Tier sowie Dämonen, sind um 1138 zu datieren und zählen zu den schönsten Beispielen romanischer Kunst in Tirol. In der Kapelle steht heute eine Kopie des berühmten Altars von Schloss Tirol (gotischer Flügelaltar aus dem 14. Jahrhundert). Das Original befindet sich im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck.
Margarete Maultasch Schloss Tirol

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