Graf Meinhard II. (1238-1295)
“Schmied des Landes Tirol” (Standardtext)
Beginn der Herrschaft und Teilung des Landes
Graf Meinhard II. übernahm nach dem Tod seines Vaters Graf Meinhard I.
1258 mit seinem Bruder Albert die Herrschaft über Tirol. Beide Brüder
waren Vögte (Schutzherren) der Bischöfe von Brixen und Trient, schränkten
deren Macht jedoch mit Gewalt stark ein.
1271 erfolgte die Teilung der Besitzungen der Brüder mit der Mühlbacher
Klause als Grenze:
•
Meinhard erhielt die Grafschaft Tirol
•
Albert erhielt Görz, Istrien, die Besitzungen in Kärnten, Krain und im
Pustertal
Die von Albert gegründete Görzer Linie verlor durch weitere Teilungen ihre
Bedeutung. Im Jahre 1500 starb mit Graf Leonhard von Görz die Familie
aus. Er residierte auf Schloss Bruck bei Lienz. Einen großen Teil seiner
Besitzungen erhielt Kaiser Maximilian I. – Pustertal und Gebiet um Lienz.
Ehe mit Elisabeth von Bayern und Gründung von Stift Stams
Durch die Hochzeit mit Elisabeth von Bayern,
der Witwe des römisch-deutschen Königs
Konrad IV. und der Mutter Konradins, des
letzten Staufen, stieg Meinhard II.
gesellschaftlich auf. Elisabeth schenkte
Meinhard sechs Kinder. Konradin wollte sein
väterliches Erbe in Italien sichern, verlor jedoch
den Kampf und wurde in Neapel enthauptet.
Meinhard und Elisabeth gründeten 1272
Kloster Stams als religiöses Zentrum und Begräbnisstätte der Tiroler
Landesfürsten.
Freundschaft mit König Rudolf von
Habsburg
Zwischen Graf Rudolf von Habsburg und
Meinhard entwickelte sich eine Freundschaft.
Elisabeth, die Tochter Meinhards II., heiratete
Albrecht, den Sohn Rudolfs. Als 1273 Graf Rudolf
unerwartet zum deutschen König gewählt wurde,
erlangte diese Hochzeit eine besondere
Bedeutung für die Grafen von Tirol. Elisabeth
wurde damit zur Stammmutter aller Habsburger
und zugleich auch römisch-deutsche Königin.
Als Dank für Meinhards Hilfe im Kampf gegen
Ottokar vom Böhmen um das Erbe der
Babenberger belehnte König Rudolf I. 1286 Graf
Meinhard II. von Tirol-Görz mit dem Herzogtum Kärnten. Kärnten und Tirol
blieben jedoch getrennt, eine Vereinigung war nie geplant. Zudem war
Kärnten stets ein Nebenland für Meinhard.
Streit mit den Bischöfen – Entstehung des Landes Tirol
Durch eine geschickte Kombination von Gewalt, Kauf, Erbe, Zufall und
Glück konnte Meinhard Tirol wesentlich vergrößern. Er gilt als der
eigentliche Begründer des Landes Tirol. Da er auch rücksichtslos gegen die
Bischöfe von Brixen und Trient vorging und ihnen Land wegnahm, wurde er
mit dem Kirchenbann belegt, was ihm jedoch wenig ausmachte. Das
Kerngebiet erstreckte sich im Bereich der Flüsse Inn, Etsch und Eisack.
•
Gegen Ende seiner Regierungszeit herrschte er über ein fast
geschlossenes Gebiet im Außerfern, im Oberinntal, im Unterinntal bis
zum Ziller- und Achental, im Wipp- und Eisacktal, im Vinschgau und
Etschtal fast bis vor die Tore Trients.
•
Das bayerische Unterinntal östlich der Zillermündung mit den
Gerichtsbezirken Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel sowie das
Pustertal und die Umgebung von Lienz kamen erst unter Kaiser
Maximilian I. zu Tirol, ebenso Gebiete um Riva, Ala und Ampezzo im
Süden.
Verwaltung, Finanzwesen und Gerichtssitze
Zur Verwaltung des Landes schuf Meinhard kleine regionale Einheiten,
meist als Gerichte bezeichnet. Grundsätzlich lag eine Burg im Zentrum eines
solchen Gerichts, der Burgherr war zugleich Richter. Ein bekannter
Gerichtssitz war Burg Petersberg im Oberinntal.
Handel und Verkehr - Einnahmequellen
Wichtige Einnahmequellen des Landesfürsten
waren
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Salz in Hall
•
Zoll und Maut
•
Münzprägung in Meran
•
Pfandleihanstalten
•
Straf- und Gerichtsgelder
Städte und Märkte
Besonders wichtig für Meinhard war die Förderung von Städten und
Märkten.
•
Innsbruck, 1180 von den Grafen von Andechs gegründet, wurde 1281
unter Meinhard gegen Süden erweitert („Neustadt“, heutige Maria-
Theresien-Straße)
•
Bozen machte Meinhard unter Anwendung von Gewalt zur
landesfürstlichen Stadt
•
Meran profitierte von der Nähe der landesfürstlichen Burg in Dorf Tirol
und der neu eingerichteten Münzprägestätte
•
Hall erlebte einen Aufschwung durch die Errichtung einer Saline für die
Salzverarbeitung
•
Sterzing wurde durch den Bau der Neustadt südlich des jetzigen
Zwölferturms erweitert
•
Glurns entstand als neuer wirtschaftlicher Kontrapunkt zum nahen
Müstair
Städte und Märkte stellten Zentren der Wirtschaft, der Verwaltung und der
Verteidigung dar und brachten vermehrt Einnahmen.
Nachfolger Meinhards wurde sein Sohn Heinrich, Vater von Margarete
Maultasch.
Graf Meinhard II.
Standardtext
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