Reformation - Bauernkriege - Michael Gaismair
(Standardtext)
Die Situation der Bauern im 16. Jahrhundert
Kaiser Ferdinand I., Enkel und Nachfolger von
Kaiser Maximilian I., schränkte die alten Rechte
und Privilegien der Tiroler ein. Zur Tilgung der
Schulden Maximilians wurden immer neue und
immer höhere Steuern nötig. Der Hass der
Bevölkerung richtete sich gegen den
Steuereintreiber Gabriel Salamanca und gegen die
Augsburger Handelsfamilie Fugger, welche die
Bergwerke Tirols ausbeutete und die Wirtschaft des Landes schädigte.
Allgemein rebellierten die Bauern gegen den Landesherren, seine
Beamten, aber auch gegen Adel und Geistlichkeit. Zölle, Gebühren, Steuern
sowie Forderungen der Kirche nahmen stetig zu. Recht und Ordnung
wurden nicht eingehalten. Seuchen, Naturkatastrophen sowie
durchziehende Soldaten verstärkten die missliche Situation der Menschen.
Die sozialen Verhältnisse auf dem Land hatten sich stark verschlechtert, die
Bauern wurden von ihren Grundherrn ausgepresst und mussten hungern.
Die Situation in der katholischen Kirche - Reformation
Dazu kam massive Kritik an der katholischen Kirche.
Vor allem der deutsche Mönch Martin Luther forderte
eine Reform der Kirche. Besonders trat er gegen den
Ablasshandel und den weltlichen Lebenswandel der
Geistlichkeit auf. Beim Ablasshandel konnten sich jene
Menschen, die es sich leisten konnten, mit Geld von
ihren Sünden loskaufen. Ungewollt verstärkten seine Aussagen die
Missstimmung im Volk und heizten den Widerstand gegen die Obrigkeit an.
Viele Tiroler traten zum protestantischen Glauben über und wurden
deshalb verfolgt. Die Habsburger waren streng katholisch. Luther erreichte
eine Erneuerung (Reformation) der katholischen Kirche.
Aufruhr unter den Bauern - Bauernkriege
Die Bauern griffen zur Selbsthilfe, nahmen sich einfach, was
ihnen ihrer Meinung nach zustand und verweigerten
Steuern und Abgaben. Der Bauernführer Peter Paßler
sammelte im Pustertal Gleichgesinnte um sich und
organisierte Überfällen und Plünderungen. Die Regierung
antwortete mit Folterungen und Hinrichtungen. In Brixen
wurden innerhalb von drei Wochen 47 aufständische
Bauern geköpft. Das alles heizte den Konflikt noch mehr an.
1525 brach der Aufstand im Land richtig los. Ein erster Höhepunkt wurde
mit der Besetzung von Brixen und dem Kloster Neustift erreicht. Ziele der
Aufständischen waren Burgen, Ansitze, Städte, Klöster und Pfarrhöfe, aber
auch Ämter. Kaiser Ferdinand I. musste nachgeben und ließ ein Programm
erarbeiten, in dem vor allem auf die Forderungen der unteren Stände
eingegangen wurde: Gleichheit aller vor dem Gesetz, Abschaffung vieler
Vorrechte des Adels, kirchliche Reformen, vor allem aber die Reduzierung
der Steuern und anderer Abgaben sowie die Verminderung der
Arbeitsleistung.
Michael Gaismair
Der bischöfliche Sekretär Michael Gaismair stand
zunächst grundsätzlich auf der Seite des Landesfürsten
und trat für Vermittlung ein. Als Vertreter der Bauern
wurde er zu Verhandlungen mit der Regierung nach
Innsbruck eingeladen, ging jedoch in eine Falle und
wurde eingesperrt.
Als Gaismair merkte, dass der Kaiser sich nicht an die besprochenen
Reformen hielt, setzte er sich den Sturz der bisherigen Ordnung als Ziel. Er
konnte in die Schweiz flüchten und verkündete sein politisches Programm,
ein Staats- und Gesellschaftsmodell auf den geistigen Grundlagen der
Reformation und des Evangeliums. Ihm schwebte die Gleichheit aller
Menschen in einer christlichen, sozialen und demokratischen
Bauernrepublik vor. Gemeinnutz sollte vor Eigennutz stehen.
1526 verkündete Gaismair seine neue "Landesordnung" mit den
Hauptforderungen:
•
Aufhebung aller Standesprivilegien
•
Entmachtung von Adel und Geistlichkeit
•
Schleifung von Burgen und Stadtmauern
•
Einsetzung einer unmittelbar vom Volk gewählten Regierung
Gaismair flüchtete nach Venedig. Er wurde verfolgt, konnte zahlreichen
Mordanschlägen entkommen und erwarb ein Landgut nahe Padua. 1532
jedoch töteten ihn zwei gedungene Mörder.
Mit Gaismairs Tod galten die Bauernkriege in Tirol als beendet. Die ärgsten
Missstände waren beseitigt, Adel und bessergestellte Bauern profitierten
einigermaßen, die einfachen Bauern weniger.
Reformation
Bauernkriege
Michael Gaismair
Standardtext
Zeit um 1525
Bauern
•
Hunger
•
Hohe Steuern
•
Armut
•
Aufstände gegen den Adel
Reformation
(Martin Luther)
•
Missstände in der
katholischen Kirche
•
Ablasshandel (Loskauf von
Sünden durch Geld)
•
Erneuerung der
katholischen Kirche
Bauernkriege
(Michael Gaismair)
•
Anführer der Bauern
•
Ziel: Verbesserung der
Lebenssituation der Bauern
•
Ziel: Aufhebung aller
Standesvorrechte
•
Ziel: Entmachtung von Adel
und Geistlichkeit
•
Ziel: Alle Menschen
sollen gleich sein
•
Ziel: Volk soll Regierung
wählen können
Wenn du ein Puzzle aufrufst, klicke
bitte das Fragezeichen ganz oben
rechts an. Dann erscheint das Bild
um Puzzle.