Maria Theresia als Person - ihr Leben
Maria Theresia war Erzherzogin von Österreich,
Königin von Ungarn und Böhmen, Gräfin von Tirol
etc. Sie wird häufig als Kaiserin bezeichnet,
obwohl ihr Gatte dieses Amt innehatte. Eine Frau
hätte nie Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation sein können.
Die beliebte Herrscherin wurde am 1717 als
Tochter Kaiser Karls VI. und der Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig-Wolfenbüttel in Wien geboren. Sie hatte noch eine jüngere
Schwester, Maria Anna, jedoch keinen Bruder. Der Weiterbestand der
Dynastie Habsburg schien gefährdet.
1736, als sie knapp 19 Jahre alt war, heiratete sie den um neun Jahre
älteren Herzog Franz Stephan von Lothringen, den späteren Kaiser Franz I.
Die Verbindung der beiden wurde schon zu einem Zeitpunkt bestimmt, als
die Braut gerade vier Jahre alt war, der Bräutigam dreizehn. Es war der Idee
nach eine politische Ehe, doch war Franz Stephan in jungen Jahren
mehrmals als Gast am Wiener Hof, wobei sich die junge Erzherzogin in ihn
verliebte und ihn unbedingt heiraten wollte. Aus dieser Ehe gingen 16
Kinder hervor, u. a. die beiden Kaiser Joseph II. und Leopold II. sowie
Königin Marie Antoinette von Frankreich. Die neue Dynastie hieß Habsburg-
Lothringen.
Ihre Erziehung hatte nichts Außergewöhnliches: Musik, Tanz, klassische
Literatur, Latein, Spanisch, Italienisch, Französisch,
Geschichte, Geografie etc. Sie war von unbändiger
Lebenslust gekennzeichnet, geradlinig, offen, ungestüm,
liebte Tanz, Festlichkeiten, Kartenspiel und Reiten.
Nach dem Tod ihres Vaters 1740 (Pilzvergiftung) musste
die 23-jährige Maria Theresia die Regierung über die
Habsburgerländer übernehmen. Schon 1713 hatte Kaiser
Karl VI. in der Pragmatischen Sanktion festgelegt, dass
die Habsburgerländer unteilbar sind und auch die
weibliche Erbfolge gilt. Trotz Anerkennung dieser
Abmachung meldeten bei Maria Theresias
Regierungsantritt verschiedene europäische Fürsten
Erbansprüche an. Die junge Herrscherin verlor 1748
Schlesien an Preußen und das Herzogtum Parma und
Piacenza an eine Nebenlinie der französischen
Bourbonen, erhielt aber die Bestätigung der Pragmatischen Sanktion. Zu
Österreich kamen etwa Galizien, die Bukowina und das Innviertel.
Schnell arbeitete sich die Fürstin in die Regierungsgeschäfte ein, wobei sie
die damals übliche Anschauung vertrat, dass sie die Herrschaft durch Geburt
übernommen und ihr Gott ihre Untertanen anvertraut habe.
Als Mutter war sie darauf bedacht, ihre Kinder, vor allem ihre Töchter,
politisch geschickt zu verehelichen, um Ansehen und Macht des Reiches zu
gewähren. Darauf war auch die Erziehung der Kinder ausgerichtet.
Mutterliebe in unserem heutigen Sinne bestand recht wenig.
Maria Theresia und Tirol
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