Erzherzog Sigmund der Münzreiche (1439-1490)
(Standardtext)
Erzherzog Sigmund ist der Sohn von Herzog
Friedrich IV. mit der leeren Tasche und der
Anna von Braunschweig.
Der beim Tod seines Vaters (1439) erst
Zwölfjährige gelangte in die Vormundschaft
von Kaiser Friedrich III., dem Vater von
Kaiser Maximilian I. und konnte deshalb
nicht gleich die Regierung in Tirol antreten. Erst mit 19 Jahren gab Friedrich
ihn heraus, da er Tirol als reiches Land (Bodenschätze, etwa Silber und
Kupfer in Schwaz) gerne selbst verwaltet hätte. Somit begann 1446
Sigmunds Regierung in Tirol und den Vorlanden (Gebiete westlich des
Arlbergs).
Als erste Braut war die französische Prinzessin Radegunde vorgesehen,
doch diese starb schon vor der Hochzeit.
1449 heiratete Sigmund Eleonore von Schottland. Einige Jahre nach ihrem
Tod nahm der 57-jährige
Landesfürst die 16-jährige
Katharina von Sachsen zur
Frau. Beide Ehen blieben
kinderlos.
Der gelehrte Bischof Nikolaus Cusanus von
Brixen war der Ansicht, dass die Bischöfe die
eigentlichen Herren von Tirol seien, da sie das
Land im 11. Jh. von den deutschen Königen als
Lehen empfangen hatten. Es entbrannte ein
heftiger Streit zwischen ihm und Sigmund, der
erst durch den Tod des Bischofs ein Ende fand.
1477 übernahm der Fürst den Titel Erzherzog,
der ab 1453 allen Mitgliedern des Hauses Habsburg zustand.
Sigmund wohnte zunächst im Neuhof am Stadtplatz mitten in der Altstadt,
der auf seinen Vater Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche zurückgeht.
Es handelt sich dabei um jenes Gebäude, an das Kaiser Maximilian um 1500
das Goldene Dachl anbauen ließ. Allerdings war es ihm dort bald zu eng,
weshalb Sigmund den Bau der Hofburg am Stadtrand begann.
1477 verlegte Sigmund die Münzprägestätte von Meran nach Hall
(Innsbruck war Regierungssitz, in Schwaz gab es große Silber- und
Kupfervorkommen). In der Folge führte der Fürst 1486 eine große
Münzreform durch: Prägung einer Silbermünze im Wert einer Goldmünze –
Silber war genug vorhanden, Gold sehr wenig. Diese Münze nannte man
Guldiner. Als in Tirol im 16. Jh. der Silbersegen nachließ, prägte man im
böhmischen Joachimstal den Silbergulden weiter, der als „Joachimstaler“ (
später nur mehr als „Taler“) bezeichnet wurde. Das Wort lebt heute im
amerikanischen „Dollar“ weiter. In Hall in Tirol erinnert noch die Burg
Hasegg mit dem Münzerturm an Sigmund.
Der Erzherzog war recht leutselig und freigiebig, führte ein prächtiges
Hofleben und hatte über 40 uneheliche Kinder, die er finanziell gut
unterstützte.
Innsbruck wurde zu einem bedeutenden wirtschaftlichen, kulturellen und
politischen Zentrum. Er ließ auch mehrere Burgen erbauen, etwa
Sigmundslust in Vomp nahe Schwaz, Sigmundskron bei Bozen und
Sigmundseck bei Finstermünz. Sie dienten meist auch als Ausgangspunkte
für seine Jagdabenteuer.
Da der Erzherzog einen sehr verschwenderischen
Lebensstil führte und allmählich die Schwazer
Bergwerke verpfändete, ja sogar Teile der
Vorlande an die Bayern verkaufte, bewegten ihn
die Tiroler Landstände zum Abdanken.
Nachfolger wurde sein Adoptivsohn und Neffe
Maximilian, der 1490 das stark verschuldete Tirol übernahm.
Sigmund starb 1496. Eindeutig bewiesen ist seine Sterbeszene: Vor seinem
Tod ließ er sich drei Becken mit Münzen an sein Bett bringen, „weil sein
Gnad noch einmal in ein Silber greifen wollt“, doch das Geld war
ausgeliehen. Beigesetzt wurde er in Stift Stams.
Mit seinen kriegerischen Aktionen, vor allem gegen die Schweizer
Eidgenossen und gegen Venedig, konnte Sigmund kaum Erfolge erzielen.
Bekannt ist die Schlacht von Calliano südlich von Trient im Jahre 1487.
Erzherzog Sigmund
der Münzreiche
Standardtext
Wenn du ein Puzzle aufrufst, klicke bitte
das Fragezeichen ganz oben rechts an.
Dann erscheint das Bild zum Puzzle.