Romanische Kunst in Tirol
Allgemeines zur Romanik - Architektur, Malerei, Plastik
Romanische Bauwerke sind
wuchtig, wehrhaft und schwer.
Klöster, Kirchen, Kapellen,
Hospize und Burgen bestehen aus
Stein und haben kleine Fenster-
und Türöffnungen.
Hauptkennzeichen sind der
Rundbogen und das
Kreuzgratgewölbe. In vielen
Kirchen befindet sich eine Krypta unter dem Altarraum. Ein sehr gutes
Beispiel ist der Dom von Innichen.
Bei der romanischen Wandmalerei besteht der Bildhintergrund meist aus
farbigen horizontalen Streifen, die verschiedene Zonen wie Erde, Luft und
Himmel andeuten. Die Personen wirken starr, flächig, bewegungslos, haben
große Augen und sind meist frontal dargestellt. Sehr gute Beispiele sind die
Fresken in der Krypta von Stift Marienberg in Südtirol und in der Kirche St.
Nikolaus in Matrei in Osttirol.
Die romanische Plastik wirkt
geschlossen, starr, blockhaft,
frontal, abstrahierend. Sie ist vor
allem bei den Portalen zu finden.
Hauptthemen sind Marien-,
Christus- und
Heiligendarstellungen.
Fabelwesen, Dämonen sowie
Mischwesen von Mensch und Tier
symbolisieren das Böse, das den
Kirchenraum nicht betreten darf.
Das wohl schönste Beispiel findet
sich beim Kapellenportal in
Schloss Tirol. Christus am Kreuz steht aufrecht, hat die Augen geöffnet, lebt
und ist Sieger über den Tod, wie es die Kreuzigungsgruppe im Dom von
Innichen zeigt.
Geschichte
Die Zeit der Romanik stellt für Tirol eine Blütezeit dar. In diese
Zeit fällt die Einigung des Landes unter Graf Meinhard II.
Schloss Tirol und Meran bilden die politischen Zentren.
Nordtirol liegt eher abseits. Zentren der Kunst waren vor allem
Burgen, Kirchen und Klöster. Bauherren waren einerseits die
Bischöfe von Brixen und Trient, andererseits die verschiedenen
Grafenfamilien. Die großen Klosteranlagen, deren Ursprünge in
der Romanik oder noch früher liegen, sind Stams und Wilten in
Nordtirol, Marienberg, Neustift bei Brixen, die Domanlage von
Brixen sowie Gries bei Bozen in Südtirol. Zahlreiche romanische
Bauten wurden jedoch später umgebaut oder mussten
Neubauten weichen. Während in Nord- und Osttirol nur mehr wenige
Kunstwerke aus dieser Zeit erhalten sind, weist Südtirol in manchen
Gegenden noch einen dichten Bestand auf.
Romanik in Nord-, Süd- Osttirol und Welschtirol (Trentino)
Die drei wichtigsten romanischen Bauten mit Fresken in Nordtirol sind die
Leonhardskapelle in Nauders und die Wallfahrtskirche St. Magdalena auf
der Anhöhe zwischen Trins und Gschnitz sowie die Nikolauskirche bei
Matrei in Osttirol. Sonst gibt es nur vereinzelte Reste romanischer Kunst.
Besonders reich an romanischen Malereien ist Südtirol mit den Zentren
Vinschgau, dem Burgrafenamt zwischen Bozen und Meran sowie dem Raum
Brixen und Pustertal. Es sollen hier nur drei Beispiele
genannt werden: Krypta des Klosters Marienberg,
Burgkapelle von Hocheppan und St. Jakob in Kastelaz
bei Tramin. Das bedeutendste Beispiel romanischer
Architektur stellt der Dom von Innichen dar.
Auch in Welschtirol (Trentino) sind noch einige
nennenswerte romanische Kunstwerke erhalten, etwa
SS. Vittore e Corona in Tonadico, und die Krypta von
S. Croce in Bleggio.
Entstehung Tirols
Romanische Kunst in Tirol