Maria von Burgund - erste Ehefrau
Maria war die Tochter von Herzog
Karl dem Kühnen von Burgund und
der Isabella von Bourbon.
1477 fiel ihr Vater in der Schlacht bei
Nancy. Maria war die Erbin, denn es
gab keine männliche Nachkommen.
Sie war äußerst begehrt, war sie doch
sehr hübsch und Burgund damals
eines der reichsten Länder Europas.
Vor allem Kaiser Friedrich III. wollte sie als Ehefrau für seinen Sohn
Maximilian, aber auch der französische König Ludwig XI. zeigte großes
Interesse. Die Hochzeit mit dem Habsburger Maximilian führte zu einem
jahrhundertelangen Streit zwischen den Habsburgern und Frankreich.
Unter "Haus Burgund" versteht man eine Adelsfamilie im Spätmittelalter,
deren ausgedehnter Besitz sich entlang der deutsch-französischen Grenze
erstreckte und kein zusammenhängendes Gebiet darstellte. Die westlichen
Länder waren Lehensgebiete des französischen Königs, die östlichen des
römisch-deutschen Kaisers. Allerdings traten die Burgunder als unabhängige
Fürsten auf.
Hochzeitsverhandlungen
Schon 1473 trafen sich Herzog Karl der Kühne und Kaiser Friedrich III. zu
Hochzeitsverhandlungen in der deutschen Stadt Trier. Karl der Kühne war
unsagbar reich, die Habsburger hingegen ständig in Geldnöten. So zog Karl
mit 400 Wagenladungen kostbarer Wandteppiche, mit Unmengen an Gold
und Silber in einem großartigen Schauspiel in Trier ein. Kaiser Friedrich III.
und Maximilian waren vom Prunk der Burgunder überwältigt. Karl der
Kühne war "nur" Herzog und wollte König von Burgund werden, was ihm
Kaiser Friedrich III. ermöglichen sollte. Doch dieser sträubte sich und zögerte
seine Zustimmung zur Heirat hinaus. 1476 verzichtete Karl auf seine
Ansprüche, die Verlobung wurde verkündet.
Hochzeit
1477 fand die Hochzeit in der heutigen belgischen Stadt Gent statt - Maria
war 20 Jahre alt, Maximilian 18 Jahre.
Maximilians Abreise aus Wien verzögert sich, es mangelte an Geld. Friedrich
musste erst eine alte Schuld von den Ulmer Juden einfordern. Die Reise von
Wien nach Gent dauerte nahezu drei Monate: überall gab es Empfänge,
Geschenke, Huldigungen. Ständig wuchs der Hochzeitszug: Bischöfe und
Äbte in von Pferden gezogenen Sänften schlossen sich an, Fürsten in
Begleitung bewaffneter Reiter. Den Schluss des Zuges bildeten
Hochzeitsgaben in Gestalt lebender Schafe, Ochsen, Pferde und mit vollen
Weinfässern beladene Wagen. In Köln war fast alles Geld aufgebraucht.
Nahezu einen Monat wartete die Hochzeitsgesellschaft, bis Marias
Stiefmutter, Margrete von York, 100.000 Dukaten und Reiter als
Begleitschutz schickte.
Beim Betreten der Stadt Gent trug Maximilian einen vergoldeten Panzer,
sein Haar war mit Edelsteinen geschmückt. Hinter ihm ritt ein fast tausend
Mann starkes Gefolge von Fürsten, Bischöfen und Rittern.
Die beiden jugendlichen Brautleute trafen sich zum
ersten Mal, konnten aber nicht miteinander sprechen,
da sie keine gemeinsame Sprache beherrschten. Sie
hatten sich vorher noch nie gesehen. Nach einem
alten flämischen Brauch musste Maximilian eine
Blume suchen, welche die Prinzessin irgendwo an
sich versteckt hatte. Mit zitternden Händen öffnete
Maximilian das Mieder Marias ein wenig und zog eine
Nelke hervor - Symbol der Gattenliebe.
Das Ehepaar verlebte eine herrliche Zeit voller Luxus
in Burgund. Maximilian schrieb damals: "Hätten wir
Frieden, wir säßen in einem Rosengarten." Allerdings
gab es Krieg mit Frankreich. Das Leben in den
Schlössern Burgunds war überaus luxuriös. Überall in
den Palästen gab es Käfige mit Singvögeln, in den
Zwingern waren Löwen, Leoparden, Elefanten, Bären, Kamele und Affen.
Marias Vater besaß 4000 Jagdhunde und 3000 abgerichtete Falken. Maria
selbst war eine begeisterte Reiterin und Jägerin.
Kinder
1478 kam Philipp der Schöne zur Welt, 1480 Margarethe. 1481 gebar
Maria noch einen weiteren Sohn, Franz, der aber nach wenigen Wochen
verstarb.
Tragisches Ende Marias
Im März 1482 ritten Maximilian und Maria zur Reiherjagd in das Moor nahe
von Brüssel. Als ein Reiher aufflog, ließ Maria ihren Falken los. Da
strauchelte ihr Pferd über einen quer liegenden Baumstamm. Pferd und
Reiterin stürzten in den Graben. Maria war schwer verletzt. Aus fraulicher
Sittsamkeit verweigerte sie den Ärzten eine Untersuchung. Sie hatte
schwere innere Verletzungen und war zudem wieder schwanger. Mit 25
Jahren schied die bildhübsche Maria nach knapp dreiwöchigem Kampf aus
dem Leben. Aus der ursprünglichen politischen Heirat, bei der es vor allem
um die hohe Mitgift ging, war eine Liebesehe geworden.
Maximilian hatte die ganzen fünf Jahre in Burgund verbracht, Maria war nie
im Habsburgerreich gewesen. Durch diese Ehe kam Burgund an die
Habsburger. Die Bevölkerung erkannte Maximilian jedoch nicht als
Regenten an, sehr wohl aber Philipp den Schönen.
Bestattet liegt Maria in der Liebfrauenkirche in Brügge.
Kaiser Maximilian I.
Maria von Burgund - erste
Ehefrau