© Anton Prock 2020
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war ein politischer Zusammenschluss von Ländern West- und Mitteleuropas. Es entstand in der Nachfolge und Erneuerung des antiken Römischen Reiches mit der Krönung des Frankenkönigs Karl des Großen durch Papst Leo III. am Weihnachtstag des Jahres 800 und bestand bis 1806. Schon Karl der Große fühlte sich als Schutzherr aller Christen und damit auch des Papsttums, als weltliches Oberhaupt der gesamten Christenheit. Otto der Große erneuerte 962 das fränkisch-römische Kaisertum. Seither besaß der deutsche König die Anwartschaft auf das Kaisertum. Der Gedanke der Übertragung der höchsten weltlichen Macht von den Römern auf die Deutschen bildete die Grundlage. Der Kaiser übte sowohl weltliche als auch geistliche Macht aus, was immer wieder zu Streitigkeiten mit den Päpsten führte. Die Kaiserwürde erforderte Salbung und Krönung durch den Papst. Durch das Niederknien vor dem Papst demonstrierte der Kaiser aber auch, dass der Papst als Nachfolger Christi über ihm stand. „Römisches Reich“: Römisches Weltreich als Vorbild, Anknüpfung an die spätantike Kaiseridee „Heilig“ (taucht im 12. Jh. auf): Kaiser als Herrscher durch Gottes Gnaden eingesetzt, als Stellvertreter Christi auf Erden, als Beschützer aller Christen „Deutscher Nation“ (erstmals um 1450, offiziell verwendet 1512): Bezieht sich auf die deutsche Herkunft des Kaisers 1356 wurde in der Goldenen Bulle (Bulle = Metallsiegel) schriftlich festgelegt, dass die sieben Kurfürsten (kur oder kür = wählen) den deutschen König wählten, der auch Kaiser wurde. Die Königswahl fand in Frankfurt am Main statt, die Krönung durch den Erzbischof von Mainz in Aachen, der erste Reichstag grundsätzlich in Nürnberg. Die Kaiserkrone konnte der König später in Rom aus der Hand des Papstes empfangen. Dieser Zug nach Rom war ein kostspieliges, zeitraubendes und riskantes Unternehmen. Kaiser Maximilian I. nahm 1508 in Trient den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an, da die Republik Venedig ihn nicht nach Rom ziehen ließ. Dieser Titel wurde ihm vom Papst übergeben. Fortan führten ihn alle Nachfolger auf dem Kaiserthron. Friedrich III. wurde als letzter König in Rom vom Papst gekrönt. Karl V. war der letzte König, der vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde - 1530 in Bologna. Das Haus Habsburg bzw. Habsburg-Lothringen hat seit Rudolf I. insgesamt 20 römisch-deutsche Könige und 15 Kaiser gestellt. 1254 tritt erstmals die Bezeichnung Heiliges Römisches Reich auf, damit verbunden die Bezeichnung römisch-deutscher Kaiser. Mit diesem Titel beanspruchten die deutschen Könige die Kaiserkrone und eine übernationale Herrschaft, die neben deutschen auch italienische, französische und slawische Gebiete umfasste. Der Kaiser sah sich auch als Oberhoheit über alle anderen abendländischern Herrscher, zumindest theoretisch. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts war die Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches fast ausschließlich bei den Habsburgern. Symbole des Kaisertums waren u. a. die Reichskrone oder Krone des Heiligen Römischen Reiches, die sich heute in der Weltlichen Schatzkammer in Wien befindet, sowie der Reichsapfel, das Zepter und seit dem 15. Jahrhundert der doppelköpfige Kaiseradler. Die Reichskrone wurde jedoch grundsätzlich nur bei der Krönung getragen, wenn überhaupt. Kaiser Maximilian I., Kaiser Friedrich III. und die meisten anderen Habsburger sind fast immer mit der deutschen Königskrone oder einer Hauskrone abgebildet, oft auch mit Zepter und Reichsapfel. Entscheidend für die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806 war der so genannte Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803. Durch die französischen Revolutionskriege war die französische Ostgrenze bis zum Rhein verschoben worden. Zahlreiche deutsche Fürsten verloren dadurch ihre linksrheinischen Besitzungen. Deshalb mussten diese Fürsten entschädigt werden. Dazu wurden die geistlichen Fürstentümer und die freien Reichsstädte aufgelöst und den benachbarten Fürstentümern einverleibt. Freie Reichsstädte waren nur dem Kaiser unterstellt, nicht jedoch dem jeweiligen Landesfürsten. Bei der Auflösung der geistlichen Fürstentümer spricht man von der Säkularisation. Die Folge war eine völlige Veränderung des Reiches. Der Kaiser verlor mit den geistlichen Fürsten und Reichsstädten seine Hauptstützen im Reich. Zudem nahm der Einfluss Napoleons auf die deutschen Fürsten immer mehr zu. Im Jahre 1806 legte Kaiser Franz II. die römisch-deutsche Kaiserkrone nieder und erklärte das Heilige Römische Reich für beendet. Die politischen Zustände, vor allem der Aufstieg Napeoleons, hatten ihn dazu veranlasst. Schon 1804 hatte Kaiser Franz II. Österreich vom Erzherzogtum zum Kaisertum erhoben und ging als Kaiser Franz I. von Österreich in die Geschichte ein. Das Kaisertum Österreich fand mit dem Ende des Ersten Weltkrieg auch sein Ende. Am 11. November 1918 danke Kaiser Karl I. ab, am 12. November 1918 entstand die Republik Deutsch-Österreich. Als Ergebnis der Friedensverhandlungen von Saint Germain 1919 zerbrach die Österreichisch-ungarische Monarchie in ihre Nachfolgestaaten.
Tirol ab 1000 n. Chr. Heiliges Römisches Reich

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