Margarete Maultasch - Tirol an Habsburg (Basistext)
In einem Kloster treffen sich vier Mönche: Pater Thomas, Pater Bonifaz,
Pater Georg und Pater Clemens.
Pater Thomas, der in der
Bibliothek arbeitet, hat eine alte
Schrift über eine Gräfin Margarete
gefunden. Die vier Mönche lesen
diese und informieren sich so über
die Gräfin. Lies bitte ihr Gespräch.
Pater Thomas: Darf ich euch informieren. Graf Heinrich von Tirol war der
Sohn und Nachfolger von Graf Meinhard II. Er war dreimal verheiratet,
einmal mit einer böhmischen Prinzessin. Deshalb nannte er sich auch König
von Böhmen. Allerdings hatte er keine Söhne. Deshalb folgte ihm eine
Tochter Margarete ihm in Tirol und in Kärnten nach. Durch beide Länder
führten wichtige Verkehrswege durch. Daher wollten Adelige aus
verschiedenen Familien Margarete heiraten.
Pater Clemens: Ja, genau. Da waren die Wittelsbacher, die Habsburger und
die Luxemburger. Alle sehr angesehene und mächtige
Familien. Wen heiratete nun Margarete?
Pater Georg: Stell dir vor, die zwölfjährige Margarete
musste den achtjährigen Johann Heinrich von Böhmen
heiraten. Sie war noch sehr jung und wurde gar nicht
gefragt. Die Ehe war unglücklich und blieb kinderlos. In
Tirol nahm der Einfluss der Böhmen in der Regierung zu, was den Tiroler
Adeligen nicht passte. Mit der Zustimmung Margaretes erfolgte die
Vertreibung ihres ersten Gatten. Er fand bei seiner Rückkehr von einer Jagd
die Tore von Burg Tirol verschlossen und musste fliehen. Pater Thomas, wie
ging es nun weiter rmit der jungen Gräfin?
Pater Thomas: Eine zweite Ehe ging Margarete mit dem Bayern Ludwig von
Brandenburg ein. Ludwig holte nun Vertrauensleute aus
Bayern nach Tirol. Es gab allerdings ein großes Problem –
Margaretes Ehe mit ihrem ersten Mann war noch nicht
geschieden. Damit beging sie eine schwere Sünde. Deshalb belegte der
Papst Margarete und das Land Tirol mit dem Kirchenbann. Die Abhaltung
von Gottesdiensten, das Läuten der Glocken und der Empfang von
Sakramenten waren verboten. Als auch in Tirol verschiedene Katastrophen
wie Erdbeben, Überschwemmungen, die Pest, Brände und
Heuschreckenplagen auftraten und viele Menschen starben, sah man darin
eine Strafe Gottes und schob die Schuld Margarete zu.
Pater Clemens: Nun vermittelten die Habsburger zwischen Margarete und
dem Papst. Herzog Rudolf IV. von Habsburg konnte die Ungültigkeit der
ersten Ehe Margaretes und die Loslösung vom Kirchenbann beim Papst
erreichen. Die zweite Ehe Margaretes wurde nun anerkannt. Es schien sich
wieder alles eingerenkt zu haben.
Pater Bonifaz: Es gab jedoch schnell neue Probleme. Als Margaretes zweiter
Gatte Ludwig von Brandenburg starb, übernahm ihr Sohn Graf Meinhard
III. die Regierung in Tirol. Doch dieser starb im Jänner 1363 plötzlich und
unerwartet. Margarete war nun Landesfürstin. Wer sollte jedoch nach ihr
Tirol regieren?
Pater Clemens: Der Habsburger Herzog Rudolf IV. konnte erreichen, dass
Margarete 1363 Tirol an die Habsburger überschrieb. In Innsbruck erinnern
zwei Denkmäler an dieses Ereignis, eines am Boznerplatz und eines am
Landhausplatz. Sie ging nach Wien und lebte dort bis zu ihrem Tode.
Thomas, woher kommt eigentlich die Bezeichnung Maultasch?
Pater Thomas: Genau weiß man das nicht. Es gibt kein zeitgenössisches
Porträt der Gräfin, alle Bilder sind später entstanden. Berichte beschreiben
sie sogar als sehr hübsch und es gibt keinen einzigen Hinweis auf eine
körperliche Missbildung. Vermutlich wurde der Beiname als Schimpfwort für
Frauen verwendet, die einen schlechten Lebenswandel führten, doch auch
diesbezüglich ist über Margarete nichts bekannt. Die Bezeichnung könnte
auch von der Südtiroler Burg Neuhaus oder Maultasch bei Terlan stammen. -
Ich glaube, jetzt ist es Zeit für uns, in die Kirche zu gehen, beenden wir unser
Gespräch.
Wie könnte Margarete Maultasch ausgesehen haben? Wir wissen es leider
nicht. Es gibt kein Bild aus ihrer Zeit.
Margarete Maultasch
Basistext
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