© Anton Prock 2020
Margarete Maultasch - Tirol an Habsburg (Basistext) In einem Kloster treffen sich vier Mönche: Pater Thomas, Pater Bonifaz, Pater Georg und Pater Clemens. Pater Thomas, der in der Bibliothek arbeitet, hat eine alte Schrift über eine Gräfin Margarete gefunden. Die vier Mönche lesen diese und informieren sich so über die Gräfin. Lies bitte ihr Gespräch. Pater Thomas: Darf ich euch informieren. Graf Heinrich von Tirol war der Sohn und Nachfolger von Graf Meinhard II. Er war dreimal verheiratet, einmal mit einer böhmischen Prinzessin. Deshalb nannte er sich auch König von Böhmen. Allerdings hatte er keine Söhne. Deshalb folgte ihm eine Tochter Margarete ihm in Tirol und in Kärnten nach. Durch beide Länder führten wichtige Verkehrswege durch. Daher wollten Adelige aus verschiedenen Familien Margarete heiraten. Pater Clemens: Ja, genau. Da waren die Wittelsbacher, die Habsburger und die Luxemburger. Alle sehr angesehene und mächtige Familien. Wen heiratete nun Margarete? Pater Georg: Stell dir vor, die zwölfjährige Margarete musste den achtjährigen Johann Heinrich von Böhmen heiraten. Sie war noch sehr jung und wurde gar nicht gefragt. Die Ehe war unglücklich und blieb kinderlos. In Tirol nahm der Einfluss der Böhmen in der Regierung zu, was den Tiroler Adeligen nicht passte. Mit der Zustimmung Margaretes erfolgte die Vertreibung ihres ersten Gatten. Er fand bei seiner Rückkehr von einer Jagd die Tore von Burg Tirol verschlossen und musste fliehen. Pater Thomas, wie ging es nun weiter rmit der jungen Gräfin? Pater Thomas: Eine zweite Ehe ging Margarete mit dem Bayern Ludwig von Brandenburg ein. Ludwig holte nun Vertrauensleute aus Bayern nach Tirol. Es gab allerdings ein großes Problem – Margaretes Ehe mit ihrem ersten Mann war noch nicht geschieden. Damit beging sie eine schwere Sünde. Deshalb belegte der Papst Margarete und das Land Tirol mit dem Kirchenbann. Die Abhaltung von Gottesdiensten, das Läuten der Glocken und der Empfang von Sakramenten waren verboten. Als auch in Tirol verschiedene Katastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, die Pest, Brände und Heuschreckenplagen auftraten und viele Menschen starben, sah man darin eine Strafe Gottes und schob die Schuld Margarete zu. Pater Clemens: Nun vermittelten die Habsburger zwischen Margarete und dem Papst. Herzog Rudolf IV. von Habsburg konnte die Ungültigkeit der ersten Ehe Margaretes und die Loslösung vom Kirchenbann beim Papst erreichen. Die zweite Ehe Margaretes wurde nun anerkannt. Es schien sich wieder alles eingerenkt zu haben. Pater Bonifaz: Es gab jedoch schnell neue Probleme. Als Margaretes zweiter Gatte Ludwig von Brandenburg starb, übernahm ihr Sohn Graf Meinhard III. die Regierung in Tirol. Doch dieser starb im Jänner 1363 plötzlich und unerwartet. Margarete war nun Landesfürstin. Wer sollte jedoch nach ihr Tirol regieren? Pater Clemens: Der Habsburger Herzog Rudolf IV. konnte erreichen, dass Margarete 1363 Tirol an die Habsburger überschrieb. In Innsbruck erinnern zwei Denkmäler an dieses Ereignis, eines am Boznerplatz und eines am Landhausplatz. Sie ging nach Wien und lebte dort bis zu ihrem Tode. Thomas, woher kommt eigentlich die Bezeichnung Maultasch? Pater Thomas: Genau weiß man das nicht. Es gibt kein zeitgenössisches Porträt der Gräfin, alle Bilder sind später entstanden. Berichte beschreiben sie sogar als sehr hübsch und es gibt keinen einzigen Hinweis auf eine körperliche Missbildung. Vermutlich wurde der Beiname als Schimpfwort für Frauen verwendet, die einen schlechten Lebenswandel führten, doch auch diesbezüglich ist über Margarete nichts bekannt. Die Bezeichnung könnte auch von der Südtiroler Burg Neuhaus oder Maultasch bei Terlan stammen. - Ich glaube, jetzt ist es Zeit für uns, in die Kirche zu gehen, beenden wir unser Gespräch. Wie könnte Margarete Maultasch ausgesehen haben? Wir wissen es leider nicht. Es gibt kein Bild aus ihrer Zeit.
Margarete Maultasch Basistext
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